2020-01-25 Brüssel, eine Übersetzung:
“Die Ride-Hailingfirma Uber will Anfragen von europäischen Städten nach Nutzungsdaten abwehren, da einige Informationen unter die GDPR (General Data Protection Regulation) fallen könnten. Das Unternehmen möchte, dass die EU-Städte einen Standard für die Daten entwickeln, die sie den Unternehmen zur Verfügung stellen wollen.
Gemeinsame Nutzung von Daten
Uber macht sich auf einen Zusammenstoß mit EU-Städten wegen Rollerdaten gefasst. Uber Technologies Inc. sagte, dass mehrere europäische Städte dem Unternehmen mitgeteilt hätten, dass sie Daten über die Nutzung ihrer Elektroroller und Fahrräder austauschen wollten, was zu möglichen Streitigkeiten über den Datenschutz ähnlich wie zwischen Uber und Los Angeles geführt hätte.
Die Behörden in Paris, London, Brüssel und Lissabon erwägen unterschiedliche Ansätze, sagte eine Sprecherin von Uber und fügte hinzu, dass einige den Datenaustausch zu einem Teil der Genehmigungsanforderungen machen wollen. Rechtsexperten sagen, dass das Sammeln dieser Daten von Uber im Rahmen der GDPR eine Herausforderung darstellen könnte.
Die Städte sind daran interessiert, Echtzeitdaten über Fahrrad- und Elektrorollerverleih zu analysieren, und zwar aus Gründen der Stadtplanung, der Verkehrsanalyse und um sicherzustellen, dass die Fahrzeuge an ihre Docks zurückgegeben werden.
Zu viele Echtzeitdaten zu sammeln, könnte für die Städte nutzlos sein, sagte Ger Baron, Amsterdams Chief Technology Officer. “Wir müssen nicht die ganze Zeit wissen, wo sich jeder befindet”, sagte er. “Wir wollen wissen, ob es sich um ein echtes Geschäftsmodell handelt”, sagte er. Wird dadurch die Stadt ruiniert? Werden die Daten gestohlen?”
Dazu ein paar Anmerkungen: Wir betrachten den rollenden Elektroschrott als auch die Leihfahrräder nicht als ernsthafte Konkurrenz für’s Taxigewerbe. Wer also unbedingt so etwas erstaunlich Teures mieten will: Bitte. Nur zu. Allerdings möchten wir auch nicht die leider manchmal berauschten Kindsköppe auf den Elektrorollern beim eklatanten Verstoßen gegen Verkehrsregeln auf der Motorhaube haben. Viel mehr fällt uns dazu auch gar nicht ein. Viel interessanter und typisch für Ubers Schaumschlägerei sind die Aussagen von Ger Baron, denn in Bezug auf die in Deutschland illegalen Mietwagen ist längst klar, daß Uber ganz genau weiß, wo sich welcher Wagen, Fahrer, Fahrgast befindet und von wo nach wo er fährt. Denkt man “Big Data” mit, wissen sie sogar noch viel mehr. Aus Erfahrung wissen wir, daß Uber sich zwar gegenüber amerikanischen Behörden nach Sträuben kooperativ beim Zurverfügungstellen von benötigten Daten verhält. Wie sieht es aber in der EU aus? Anhand der Daten könnte man sofort feststellen – das Nichtvorhandensein von Software-Patches einmal vorausgesetzt, was auch niemand mehr glaubt – wer wann gegen die Rückkehrpflicht verstoßen hat. Verschanzt sich Uber gegenüber deutschen Behörden dabei auch hinter der GDPR? Dies sind dringende Fragen, die sich an die Politik richten. Die muß schließlich wissen, was die nachgeordneten Behörden so vermögen. Aber ist das so? Leider nein. Gewählte Mitglieder des Berliner Senates (update nach Eingabe eines Kollegen: gemeint waren natürlich Mitglieder des Abgeordnetenhauses, nicht des Senates) dürfen ja wegen eines Geheimabkommens zwischen der BVG und Daimler Benz/Via Van nicht einmal die Zahlen zur Wirtschaftlichkeit des “Berlkönigs” einsehen. Wenn die Politik es aber zulässt, daß Konzerne den politischen Handlungsspielraum einschränken, wozu sollten wir als Bürger dann noch “Parteien” in eine zusehends erodierende “Regierungsverantwortung” hineinwählen? Nur, um den Schein zu wahren?
– Uber Braces for Data Battle in Europe – (englisch, Wall Street Journal PRO, “Uber macht sich auf Datenschlacht in Europa gefasst, 24. Januar)